Es gibt Fisch Baby!
Nachbarschaft zu haben ist komisch. In Nürnberg bestanden unsere Nachbarn aus dem Alkoholiker unter uns, der seine Lebensgefährtin und ihren Hund permanent verprügelt hat und wir die Polizei mindestens einmal die Woche da hatten. Oder die Dunkelhaarige gegenüber, deren albanischer Freund ihr regelmäßig aufgelauert hat. Oder der Türke aus dem dritten Stock, der sich mit dem Italiener von gegenüber angelegt hat, und die Drohung „Weisch, ich habe Waffe“ ausgestoßen hat. Oder der extrem dicke Teenager von ganz oben der seine Freundin geschwängert hatte und dessen Briefe von der Schuldnerberatung auf Grund der Namensgleichheit bei uns in der Post gelandet sind…
Unser Nachbar hier ist nett. Er hat sich vorgestellt als wir eingezogen sind, grüsst jeden morgen nett, wenn er zur Arbeit fährt, warnt uns davor, dass die Polizei häufig um die Ecke Verkehrskontrollen macht und hat uns heute Fisch vorbei gebracht. Das ist nett. Selber gefangen und wahrscheinlich so viel, dass die ganze Nachbarschaft mit verpflegt wird. Eigentlich fischt hier jeder – also jeder Mann. Die paddeln mit ihrem Seekajak raus, fischen, paddeln rein und machen Fotos von sich und ihrer Beute. Bei Jörn in der Arbeit ziert so ein „Ich und mein Catch of the Day“- Bild jeden Bildschirm. Überraschend ist daher, dass Fisch im Supermarkt unverhältnismäßig teuer ist. Mir soll’s egal sein – heut Abend gibt’s Fisch Baby!
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