Heimatlose
Gestern Abend, auf dem Nachhauseweg im Dunkeln, raschete es, grunzte es und ein kleiner Igel lief über die Strasse. Mutig wie ich bin stoppe ich ihn mit einem beherzten Schritt und überzeuge ihn, mir Photomodel zu stehen. Dabei schaut er mich ganz überrascht an, und ich musste an ein Gedicht denken, dass ein lieber Mensch mir vor einer Weile als Kommentar in diesen Blog geschrieben hat. Das Gedicht ist das folgende und trifft auch auf meinen Igel zu:
Heimatlose (Joach Ringelnatz)
Ich bin fast
Gestorben vor Schreck:
In dem Haus, wo ich zu Gast
War, im Versteck,
Bewegte sich,
Regte sich
Plötzlich hinter einem Brett
In einem Kasten neben dem Klosett,
Ohne Beinchen
Stumm, fremd und nett
Ein Meerschweinchen.
Sah mich bange an,
Sah mich lange an,
Sann wohl hin und sann her,
Wagte sich
Dann heran
Und fragte mich:
“Wo ist das Meer?”
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